Muslimische Feder

Die Helfer des Königs der Feder.

3:56 – Die vier Versprechen Gottes an Hadhrat Isa (AS)

3:56 – Die vier Versprechen Gottes an Hadhrat Isa (AS)

إِذْ قَالَ ٱللَّهُ يَـٰعِيسَىٰٓ إِنِّى مُتَوَفِّيكَ وَرَافِعُكَ إِلَىَّ وَمُطَهِّرُكَ مِنَ ٱلَّذِينَ كَفَرُوا۟ وَجَاعِلُ ٱلَّذِينَ ٱتَّبَعُوكَ فَوْقَ ٱلَّذِينَ كَفَرُوٓا۟ إِلَىٰ يَوْمِ ٱلْقِيَـٰمَةِ ۖ ثُمَّ إِلَىَّ مَرْجِعُكُمْ فَأَحْكُمُ بَيْنَكُمْ فِيمَا كُنتُمْ فِيهِ تَخْتَلِفُونَ

Wie Allah sprach: „O Jesus, Ich will dich (eines natürlichen Todes) sterben lassen1 und will dir bei Mir Ehre verleihen2 und dich reinigen (von den Anwürfen) derer, die ungläubig sind3, und will die, die dir folgen, über jene setzen, die ungläubig sind, bis zum Tage der Auferstehung.4 Dann ist zu Mir eure Wiederkehr und Ich will richten zwischen euch über das, worin ihr uneins seid.“ (3:56)

Anmerkung des Verfassers: „eines natürlichen Todes“ ist nur eine Erklärung, um nicht das Missverständnis aufkommen zu lassen, dass Jesus vermeintlich am Kreuz gestorben sei. Dies hat Allah im Qur’an unmissverständlich abgelehnt, daher wird „eines natürlichen Todes“ in Klammern als Erklärung des Verses hinzugefügt.

In diesem Vers hat Allah, der Erhabene, Jesus AS vier Versprechen gegeben.


Das erste Versprechen: „[…] Ich will dich sterben lassen […]“

إِذْ قَالَ ٱللَّهُ يَـٰعِيسَىٰٓ إِنِّى مُتَوَفِّيكَ

„Wie Allah sprach: „O Jesus, ich will dich sterben lassen […]“

Die Kinder Israels, also die Juden, planten Jesus AS umzubringen. Sie gingen so weit, dass sie Jesus AS kreuzigen wollten, da im Alten Testament steht, dass jener, der am Kreuz stirbt, ein Verfluchter ist. Dementsprechend wollten die Juden seinen Anspruch mit einem Ultimatum ablehnen, nämlich mit dem Tod eines Verfluchten. Wie kann denn nämlich jemand ein Gesandter Gottes sein, wenn er doch einen verfluchten Tod gestorben ist? Daher versprach ihm Allah, dass die Juden mit ihren Plänen scheitern werden und es allein Allah sein wird, der sein Leben beenden wird. Hier wurde Jesus AS versprochen, dass er den natürlichen Tod durch Allah erleben wird und nicht durch die Hand eines Juden.

Das zweite Versprechen: „[…] und will dir Ehre bei mir verleihen […]“

وَرَافِعُكَ إِلَىَّ

„[…] und will dich zu mir erheben […]“

Info: Wenn man den Vers wortwörtlich übersetzt, dann lautet der Vers: „und will dich zu mir erheben.“ – In der Translatologie (Wissenschaft der Übersetzung) gibt es verschiedene Ansätze für Übersetzungen, u.a. die wortwörtliche und die sinngemäße. Da die arabische Sprache eine sehr eloquente und tiefgründige Sprache ist, benötigt es an einigen Stellen die sinngemäße Übersetzung, um den jeweiligen arabischen Ausdruck zu verstehen. Hier wurde der Vers wie folgt übersetzt: „und will dir Ehre bei mir verleihen“. Die Erklärung für diese Übersetzung folgt im Artikel. Am Ende soll nochmal klargestellt werden, dass beide Übersetzungsarten legitim sind.

Hier wird Jesus AS versprochen, dass Allah ihm gemäß Seinem Attribut ٱلْرَّافِعُ „Derjenige, der (andere) erhebt“ in seinem Rang erheben wird, so wie Allah es bei den Gläubigen tut. Daher auch die Übersetzung „bei mir Ehre verleihen“, denn durch die Erhebung des Ranges wird jener Person Ehre verliehen.

Das dritte Versprechen: „[…] und dich reinigen (von den Anwürfen) derer, die ungläubig sind […]“

وَمُطَهِّرُكَ مِنَ ٱلَّذِينَ كَفَرُوا۟

„[…] und dich reinigen (von den Anwürfen) derer, die ungläubig sind […]“

Hier verspricht Allah, dass Er Jesus AS von den falschen Anschuldigungen freisprechen wird. Ihm wurde vorgeworfen, dass er eine unrechtmäßige Geburt hätte, in anderen Worten: dass er ein uneheliches Kind sei. Des Weiteren wurde ihm vorgeworfen, in Gottes Namen gelogen zu haben und dass er letztendlich einen verfluchten Tod gestorben sei. Daher versprach Allah ihm, dass er ihn von all diesen falschen Anschuldigungen befreien wird und klarstellen wird, dass er ein wahrhaftiger Gesandter Gottes war.

Das vierte Versprechen: „[…] und will die, die dir folgen, über jene setzen, die ungläubig sind, bis zum Tage der Auferstehung. […]“

وَجَاعِلُ ٱلَّذِينَ ٱتَّبَعُوكَ فَوْقَ ٱلَّذِينَ كَفَرُوٓا۟ إِلَىٰ يَوْمِ ٱلْقِيَـٰمَةِ

„[…] und will die, die dir folgen, über jene setzen, die ungläubig sind, bis zum Tage der Auferstehung. […]“

In dem letzten Versprechen stellt Allah klar, dass die Gläubigen des Messias bis zum Tag des Jüngsten Gerichts Vorzug gegenüber den Ungläubigen des Messias gewährt wird. Dazu gehören auch die Muslime, welche die wahren Gläubigen des Propheten Jesus AS sind.

Jedoch sollte man sich nun fragen: Wenn die letzten drei Versprechen laut den Nicht-Ahmadis erfüllt wurden, wieso wurde dann das erste Versprechen übersprungen? Hat Allah Sein Versprechen nicht erfüllt? (Wir suchen Zuflucht bei Allah vor solch einer Aussage.) Ihre Ansicht zwingt Sie dazu, solch eine Aussage zu treffen, denn das Sterben wurde von Allah als erstes versprochen, danach folgt der Rest.

Die Diskussion um: „Sterben lassen steht nicht im Text.“

Viele Nicht-Ahmadis sind erstmal überrascht, wenn sie die Übersetzung der Ahmadiyya Muslim Gemeinde lesen. Daher reagieren sie meistens aus Schock ablehnend und behaupten, dass unsere Übersetzung nicht korrekt sei. Einige wiederum lehnen diese wissentlich ab, obwohl sie es besser wissen.

Hierbei muss man Verständnis für unsere Nicht-Ahmadi Geschwister haben, denn Sie sind mit anderen Übersetzungen aufgewachsen. Viele von ihnen beschäftigen sich zum ersten Mal mit der Thematik oder besitzen kein erweitertes Wissen über die arabische Sprache. Wie denn auch? Man wird nicht mit Wissen geboren.

Schauen wir uns erstmal die Übersetzung der Nicht-Ahmadis an und zeigen dann auf, weshalb diese absichtlich falsch übersetzt wurden.

            „Damals sprach Allah: „O Jesus, siehe, Ich will dich verscheiden lassen […]“ (Abu Reda Muhammad ibn Ahmad bzgl. 3:55)

            „Als Allah sagte: „O ’Isa, Ich werde dich (nunmehr) abberufen […]“ (Frank Bubenheim und Nadeem bzgl. 3:55)


Wenn nun ein einfacher Muslim solche Übersetzungen vor sich stehen hat und dann der „Gelehrte“ oder der „Imam“ in der Moschee von der Kanzel aus predigt, dass Jesus AS am Ende der Zeit vom Himmel wörtlich herabsteigen wird und dann einen Krieg gegen den Dajjal, dem Antichristen, welcher als Halbmensch und Halbmonster beschrieben wird, führen wird, dann ergibt sich auch dieser falsche Glaube über die vermeintliche Himmelfahrt des Propheten Jesu AS mit seinem irdischen Körper. In der Realität sind der Heilige Qur’an und die Ahadith (münd. Überlieferungen) sehr schlüssig, wenn Sie islamisch korrekt angewendet werden. Der Heilige Qur’an ist die Brille und auch der Maßstab für jede Interpretation.

Nun schauen wir uns das Wort مُتَوَفِّيكَ „Mutawaffika“ genauer an.

Laut den Nicht-Ahmadis bedeutet dies „abberufen“ oder „verscheiden lassen“. Das einfachere, aber dafür präzisere Wort an dieser Stelle wäre „sterben lassen“. Würde man diese Übersetzung lesen, dann würde es keine Diskussion in der Thematik geben. Doch widersprechen Nicht-Ahmadis und sagen, dass dies mit der arabischen Sprache nicht vereinbar sei. Wie aber bereits festgestellt, ist nicht der einfache Araber der Lehrer und dementsprechend Richter in dieser Angelegenheit, sondern Allah, der Allmächtige und Allwissende, selbst.

Daher sehen wir, wie Allah dieses Wort in derselben Verbform, wie bei Jesus AS, an anderen Stellen des Heiligen Qur’an verwendet hat. Und wir werden sehen, dass nur wenn es um Jesus AS geht, man die Übersetzung wissentlich anders übersetzt, um eine gewisse Doktrin durchgedrückt zu bekommen.

Selbst wenn das nicht genügen sollte, dann lasst uns darauf achten, wie der Gefährte des Heiligen Propheten SAW, Hadhrat Ibn Abbas RA, dieses Wort an dieser Stelle verstanden hat:

عن ابن عباس قوله : ” إني متوفيك ” يقول : إني مميتك

„Ibn Abbas RA sagte: „إني متوفيك“ (Ich werde dich abberufen, laut nicht-Ahmadi Übersetzung) bedeutet: „ich werde dich sterben lassen.“ (Bukhari)

Und das ist der Gefährte, für den der Heilige Prophet SAW folgendes Gebet gesprochen hat:

حَدَّثَنَا مُوسَى بْنُ إِسْمَاعِيلَ، حَدَّثَنَا وُهَيْبٌ، عَنْ خَالِدٍ، عَنْ عِكْرِمَةَ، عَنِ ابْنِ عَبَّاسٍ، قَالَ ضَمَّنِي إِلَيْهِ النَّبِيُّ صلى الله عليه وسلم وَقَالَ ‏ “‏ اللَّهُمَّ عَلِّمْهُ الْكِتَابَ

„O Allah, lehre ihn (das Wissen) des Buches (des Qur’ans)“ (Bukhari)

Wenn nun wir Ahmadi-Muslime diesen Vers falsch übersetzt haben und man uns deshalb als Ungläubige deklariert, dann ist man gezwungen dasselbe über einem Sahabi des Heiligen Propheten SAW zu sagen (Gott bewahre). Und das für solch einen Sahabi, für den der Heilige Prophet SAW gebetet hat, dass ihm das Wissen über den Heiligen Qur’an gewährt werden soll. Was sollten wir Muslime daher eher annehmen, die Worte von sogenannten „Gelehrten“ oder die Worte eines Gefährten des Heiligen Propheten SAW?

Allahs Versprechen Jesus AS gegenüber sind in ihrer Deutlichkeit und Klarheit nicht zu verkennen!